Für die heute 50- bis 60-Jährigen ist es oberstes Ziel, im Alter so lange wie möglich selbstbestimmt leben zu können.
Die Wohnsituation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Neben den eigenen vier Wänden bieten sich heute zur Verwirklichung der eigenen Lebensvorstellungen im Alter – je nach persönlicher Neigung, Gesundheitszustand und Geldbeutel – zahlreiche Alternativen an.
Diese Wohnformen sind mit unterschiedlichen Vorstellungen verbunden. So entsprechen Zimmer in Alters-WGs, aus der Sicht der Bald-Ruheständler zwischen 50 bis 60 Jahren auf den ersten Blick der Idealvorstellung des Alterns, denn sie vermitteln nicht nur den höchsten Grad an Selbstbestimmung, sondern stehen für „Gemeinsamkeit statt Einsamkeit“, für „gegenseitiges Helfen und Gebrauchtwerden“ und für „Spaß mit Freunden“. Folgerichtig erinnern auch die Bewohner der Alters-WG an die einer Studenten-WG: lebenslustig, tolerant, kontaktfreudig, modern und urban muss man sein, um in einer Alters-WG glücklich zu werden, so die Vorstellung der Ruheständler von morgen. Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten. Diese Idealvorstellungen schüren auch die Skepsis gegenüber dieser Wohnform, denn kaum einer glaubt – besonders in älteren Lebensphasen – diese Ideale erfüllen zu können. Ebenso problematisch erscheint ein gerechtes Geben und Nehmen, wenn es keine neutrale Institution gibt, die die Konflikte zwischen den Bewohnern regelt. Dennoch wird das Zimmer in der Alters-WG von den heute 50- bis 60-Jährigen sehr positiv bewertet, auch wenn sie eher als Einstiegslösung in das Wohnen im Alter, als eine dauerhafte gesehen wird.
Folgerichtig erinnern auch die Bewohner der Alters-WG an die einer Studenten-WG: lebenslustig, tolerant, kontaktfreudig, modern und urban muss man sein.
Ebenfalls positiv beurteilt wird das Generationenwohnen, da auch hier Selbstbestimmung groß geschrieben wird. Auch sehen die Bald-Ruheständler im Zusammenwohnen über die Generationengrenzen hinweg sogar weniger Konfliktpotenzial als im Zusammenleben von Gleichaltrigen in einer Alters-WG. Vielmehr herrscht die Vorstellung, dass durch die unterschiedlichen Lebensphasen sich die Bedürfnisse der Generationen ergänzen und man sich gegenseitig, wie in einer idealen Symbiose, unterstützen kann. Weitere Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander sind neben getrennter Wohnräume auch die Unabhängigkeit bzw. das Nichtvorhandensein familiärer Bindungen. Die typischen Senioren-Bewohner des Generationenwohnens ähneln, in der Vorstellung der Befragten, gutmütigen, rüstigen Großeltern zum Ausleihen, die immer zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden und die wissen, wann sie sich zurück ziehen sollten. Da diese Wohnform auf Gegenseitigkeit beruht, wird von den Befragten doch stark bezweifelt, ob ein Pflegebedürftiger hier richtig ist.
Betreutes Wohnen lässt noch Raum für Selbständigkeit
Klappt es allein nicht mehr und wird im Alltag Hilfe benötigt, ist das Betreute Wohnen eine Option – noch vor dem Altersheim. Denn im Gegensatz zum Altersheim lässt das Betreute Wohnen noch Raum für Selbständigkeit und ein Leben ohne Bevormundung. Für die Befragten stehen hier Selbständigkeit, Hilfe und Sicherheit im Alltag gleichberechtigt gegenüber. Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack und dies ist die Pflegebedürftigkeit selbst – sich abfinden zu müssen, Hilfe zu benötigen und in vielen Lebensbereichen nicht mehr selbständig agieren zu können. Dementsprechend werden mit Betreutem Wohnen Personen älter als 70 Jahre assoziiert, die zumindest leicht pflegebedürftig oder alleinstehend sind und dort Hilfe und soziale Kontakte suchen. Unabhängig davon, für welche Wohnalternativen man sich entscheidet, die Generation 50 bis 60 ist bereit für ein selbständiges Leben im Alter und kann sich flexibel auf die Unsicherheiten des Alterns einstellen.
Altern beginnt mit der Geburt
Schafft die Senioren ab
Zimmer in WG gesucht
Wie es im Buche steht