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Wohlauf

Laßt den Kopf nicht hängen

Das Hirn will, kann und sollte gefordert werden. Laut einer kürzlich veröf­fent­lichten Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungs­for­schung erfordern hohe Denkleis­tungen die Anpassung der Hirnak­ti­vität an die Aufgabenschwierigkeit.

Die zukünftige Forschung sollte versuchen, die Ursachen dieser Unter­schiede zu ermitteln”, empfiehlt Nagel. Zeige mir, ob die aufga­ben­be­zogene Aktivität Deines Gehirns mit steigenden Anfor­de­rungen zunimmt und ich sage dir, wie gut Deine Leistungen sind. 

Zu diesem Ergebnis kam eine kürzlich in der Fachzeit­schrift Procee­dings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröf­fent­lichte Studie des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungs­for­schung, die Unter­schiede in Denkleis­tungen bei jüngeren und älteren Erwach­senen untersuchte.

Schwierige räumliche Muster einprägen
Die Psycho­login Irene Nagel und ein inter­na­tio­nales Forscherteam um Hauke Heekeren und Ulman Linden­berger beobach­teten die Hirnak­ti­vität von 30 jüngeren (20–30 Jahre) und 30 älteren (60–70 Jahre) Studi­en­teil­nehmern mithilfe der funktio­nellen Magnet­resonanz­tomographie (fMRT). Die Teilnehmer sollten sich im MRT unter­schiedlich schwierige räumliche Muster einprägen und über einen kurzen Zeitraum merken; diese Leistung beansprucht das visuell-räumliche Arbeits­ge­dächtnis. Das Forscherteam konnte anhand der fMRT-Bilder feststellen, welche Hirnareale beim Lösen der Aufgaben aktiviert wurden und wie sich die Hirnak­ti­vität mit der Aufga­ben­schwie­rigkeit veränderte.

Sport kurbelt die Durch­blutung an, auch im Gehirn, das dadurch leistungs­fä­higer wird.

Unter­schiede zwischen den Personen – vor allem im Alter Die Leistungs­fä­higkeit des Arbeits­ge­dächt­nisses unter­scheidet sich von Person zu Person. Im Laufe des Erwach­se­nen­alters werden diese Unter­schiede größer, weil bei manchen Personen die Leistungen stärker nachlassen als bei anderen. In bishe­rigen fMRT-Unter­su­chungen wurden diese Unter­schiede oft übersehen, denn die Ergeb­nisse wurden zumeist über alle Personen einer Alters­gruppe gemittelt. Um genau diese bislang vernach­läs­sigten Unter­schiede zwischen Personen ging es Irene Nagel und dem Forscherteam. Anhand der Richtigkeit der Antworten ermit­telten sie die Leistungen der Teilnehmer und unter­suchten, wie sich die Anpassung der Hirnak­ti­vierung an die Aufga­ben­schwie­rigkeit zwischen Personen mit hohen und Personen mit niedrigen Leistungen unter­schied. Dabei zeigte sich, dass bei Probanden mit hohen Leistungen die Hirnak­ti­vierung mit steigender Aufga­ben­schwie­rigkeit zunahm – und zwar unabhängig vom Alter. Bei den älteren Erwach­senen waren die leistungs­be­zo­genen Unter­schiede in der Hirnak­ti­vität besonders groß.

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Geistige Leistungs­fä­higkeit im Alter erhalten
Ältere Probanden mit hohen Leistungen zeigten also, ähnlich wie jüngere Erwachsene, schwie­rig­keits­be­dingte Zunahmen der Hirnak­ti­vität. Ältere Erwachsene mit niedrigen Leistungen zeigten hingegen insbe­sondere bei den schwie­rigsten Aufgaben häufig eine Abnahme der Hirnak­ti­vität. Die Forscher am MPI für Bildungs­for­schung führen zurzeit weitere Unter­su­chungen durch, um die Ursachen dieser Unter­schiede aufzu­klären. Unter welchen Voraus­set­zungen lässt sich die geistige Leistungs­fä­higkeit im Alter erhalten? Die Ergeb­nisse der vorlie­genden Studie legen nahe, dass leistungs­fähige Gehirne älterer Erwach­sener ähnlich funktio­nieren wie die jüngerer Erwach­sener. “Die Ähnlich­keiten in den Aktivie­rungs­mustern älterer und jüngerer Erwach­sener mit hohen Arbeits­ge­dächt­nis­leis­tungen geben uns erste Hinweise darauf, wie sich die kognitive Leistungs­fä­higkeit im Laufe des Erwach­se­nen­alters erhalten lässt”, sagt Irene Nagel.

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