Heute haben wir im Schnitt 80, 90 Jahre vor uns, wenn wir nicht vorher der Verzweiflung anheim fallen. Uns tot saufen, beim langsamen verblöden vor der Glotze, die uns mit romantisch, sentimentaler Sülze zukleistert. Oder einfach aufgeben, weil wir täglich an Grenzen stoßen, die uns in Grenzen zwingen und verkümmern lassen, an den Bildern, die man heute vom Alter hat.
Mit dem Alter werden werden wir unsichtbar, wenn man nicht zu den Ikonen, den Stars der Gesellschaft gehört. Die massiv gestiegene Lebenserwartung und die globale Wirtschaftskrise zwingt zum Umdenken auf allen gesellschaftlichen Feldern und Solidarität unter den Generationen macht Sinn. Wertschätzung, Respekt, Anerkennung darf und sollte nicht an Alter gebunden sein. Das Wort „Senioren“ ist nur die freundliche Bezeichnung für Menschen ab 45? 50? Oder 60? Oder wann? Verbunden mit überholten Bildern hilft es nicht weiter, weg von vorgefertigten Urteilen, die mit den heute Alten nichts zu tun haben. Die Alten waren, was die Jungen heute sind. Die Jungen werden, was die Alten heute sind. Ein guter Grund für die heute Jungen, Älteren ohne Vorurteile zu begegnen.
Mit dem Alter werden wir unsichtbar, wenn man nicht zu den Ikonen, den Stars der Gesellschaft gehört.
Und Grund genug für die Alten, die Jungen nicht „abzubürsten“ mit dem Argument: „Grün hinter den Ohren“. Souverän, Tolerant, Autark, Autonom sein, sind erwünschte und erhoffte Ziele in jedem Alter, das kann auch ruhig eigenwillig sein. Wenn man nicht in kleingemusterter Kittelschürze daher kommt, muss man den Pass dabei haben, um den annoncierten “Senioren-Rabatt” weiß der Geier wo, zu bekommen. Auch wenn man nicht Tina Turner (79) oder Nina Hagen (64) ist, ein Wutanfall ist angemessen, wenn dem Gegenüber der Zweifel in den Augen steht: „Nee, die ist doch nicht Seniorin“ und wenn man nicht mehr kokettieren muss.
In vielen Kulturen wird respektvoll mit alten Menschen umgegangen
Herkunft, Identität, verwurzelt sein, woher komme ich, wohin gehe ich, sind grundlegende Fragen. In Asien und Afrika, in vielen Kulturen wird respektvoll mit alten Menschen umgegangen. Eingebunden sein in Traditionen und Rituale gibt auf jeden Fall Richtungen vor und somit Halt, in der Familie, in der Gemeinschaft. Hier hat sich das weitgehend erledigt. Meist nur am Totensonntag oder Ostern glühen die Friedhöfe im Schein der Kerzen für die Toten. Vielleicht sollte man damit einfach mal früher anfangen, damit Omi und Opi noch was davon haben, bevor sie umgezogen sind in Parzelle 28, Friedhof Ohlsdorf.
1 Kommentar zu: Wir werden immer jünger alt
Das geht immer alles schneller. Ich finden Ende 40 schon keinen Job mehr!!!
Altern beginnt mit der Geburt
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