Gelandet in Lissabon, findet man gut ausgeschildert einen Aero-Bus, Linie 96, ins Zentrum der Stadt, Endstation Cais do Sodre, ab 7:00 morgens jede halbe Stunde. Den Fahrschein bekommen Sie im Bus, oder Sie besorgen sich gleich den Lisboa-Pass oder einen „7 Colinas Pass“ eine aufladbare (Zapping) Tageskarte, sie bietet gute Konditionen und gilt für alle Verkehrsmittel, Straßenbahnen, Busse und Metro für ca. 14 Euro und 5 Tage.
Seit 1995 ist Lissabon Kulturstadt Europas, zu Recht wie wir meinen, trotz des verheerenden Feuers 1988, präsentiert sich Lissabon mit großem Charme. Neben Purem Art Nouveau, sehr gut restaurierten Jugendstil-Bauten, sieht man halbzerfallene Villen und Stadthäuser großer Familien, aber leider auch die Europaweit bekannten, furchtbaren Schrecklichbauten aus den 60/70er Jahren. Über Prachtstraßen, wie die Avenida do Liberdade und beeindruckende Plätze, Marques de Pombal, schlendernd unter schattigen Alleen, oder durch extrem enge Gassen gezwängt, wird man alle Paar Schritte von dieser Stadt überrascht. Mit dem Personen-Aufzug Elevador de Carmon, (Elevador de Santa Justa), eine Stahlkonstruktion von 1902, kommen Sie in ungewöhnlicher Art von Baixa (Parterre) in den 45 m darüber gelegenen Ortsteil Chiado.
Machen Sie einen Ausflug an das Ende Europas
Die Mischung macht’s. Die Kontraste dieser Stadt beeindrucken, gigantische Bauten wie das Mosteiro dos Jerònimos, oder das Oceanarium auf dem Expo-Gelände mit der Ponte Vasco da Gama, wechselt sich ab mit buntem, abends auch lautem Treiben im Bairro Alto. Viel Armut und Verfall sieht man im Altstadtviertel Alfama, darüber dominiert die Burganlage Castelo de São Jorge, mit einem fantastischen Blick über die Stadt. Es gibt unendlich viel zu sehen und zu entdecken, lassen Sie sich treiben.
Kein Fan von Bacalau
Ich war viel mit Merciers Buch unterwegs und bin den dort beschriebenen Wegen nachgegangen. Und ich habe mich mit der Straßenbahnlinie 28 durch die Stadt fahren lassen, durch so enge Gassen, dass ich, während wir im Stau steckten, mit den Köchen vom Restaurant davor durchs Küchenfenster über Fischsuppe, Caldeirada à fragateira diskutieren konnte und Bacalau kosten durfte. Museen gibt es viele in Lissabon, eines möchten wir hervorheben, das Museo Calouste Gulbenkian. Der Gründer Calouste Gulbenkian war eine schillernde Persönlichkeit armenischer Herkunft, der seinen Reichtum als Vermittler für Ölkonzerne, mit pfiffigen Öl-Konzessionen und fünf Prozent Eigen-Anteil gemacht hat, auch mit Exxon, BP und Shell. Seinem Reichtum und seiner Liebe zur Kunst hat Lissabon diese spektakuläre Sammlung mit mehr als 6000 Werken zu verdanken.
Pessoa, Tristesse, Fado
Mit und neben Fernando Pessoa saß ich im Cafe A Brasileira, und habe über Tristesse nachgedacht, in der Stille des frühen Morgens mit Fado im Ohr, diese spezielle, dramatische Musik aus Lissabon, tragisch, traurig, klagend. Ich dachte an Pessoa, der kaum bekannt 1935 starb und eine Kiste mit Tausenden unveröffentlichten Texten hinterließ. Heute ist er die Vaterfigur portugiesischer Literaten und 1992 wurde eine Universität gegründet, die seinen Namen trägt. Pessoas „Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares“ gehört für mich zu den „immer wieder zu lesenden Büchern“, auch wenn viele meinen, es sei eine Anleitung, ein Kochbuch für Depressionen. Am Tag davor hatte ich mir den Friedhof des Vergnügens angeschaut, Cemitério dos Prazeres. Anfang des 19. Jahrhundert war hier nur Wiese, die von den umliegenden Bewohnern für Vergnügen und Freizeit genutzt wurde, daher kommt der freundliche, leichte Name. In den Totenhäuschen gibt es Stockbetten für die Särge, merkwürdig, alle zusammen und übereinander, irgendwie nett. Inschriften und schöne Steinmetz-Arbeiten, Verzierungen und Figuren verführen zu Fotos.
Ein Ausflug an das Ende Europas
Vom 140 m hohen Kap, in Cabo da Roca, am westlichsten Punkt des europäischen Festlands bietet sich ein spektakulärer Blick über das Meer, immer geradeaus, gegenüber liegt Amerika, dazwischen nur die Azoren. Am Strand von Praia do Guincho, der zum Naturpark Sintra-Cascais gehört, sollte man vielleicht mal ins Meer springen, und kann Surfern bei beeindruckenden Manövern in Wind und Wellen zuschauen – im Juli und August finden oft internationale Wettbewerbe statt. Sintra ist Welterbe der UNESCO und ehemalige Sommerresidenz der portugiesischen Könige. Das Klima ist angenehm kühl und feucht, exotische Pflanzen in Parkanlagen und die im 19. Jahrhundert von romantischen Individualisten erbauten Paläste lassen einen träumend wandern. Überall dahin kommen Sie bequem und günstig mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Teil gelten Ihre Mehrfach-Tageskarten (7 Colinas Pass).
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