gewonnene jahre
Lebensart

Gewonnene Jahre

Ein konkretes Lebensjahr an dem das Alter beginnt, gibt es nicht. Altern ist eine indivi­duelle Angele­genheit. Klare, eindeutige Jahres­zahlen, ab wann der Mensch alt ist, existieren nicht. Die lineare Biografie: 20 bis 30 Jahre lernen, 30 Jahre Arbeiten, 20 bis 30 Jahre Ruhestand, funktio­niert immer weniger.

Heute 60-jährige sind physisch und psychisch fünf Jahre jünger, als die Generation davor. Viele wollen und können diese Zeit auch produktiv nutzen. 

Arbeit ist kein beschränkter Bonus für Ausge­wählte, das Sozial­system braucht die Alten, die mittun wollen und können. Die Alten sind die Zukunft. Ältere gehen mit Negativem besser um, sind gelas­sener, lassen sich nicht so leicht von Emotionen umhauen und sind dadurch zuver­läs­siger, verbind­licher, sie haben bessere Strategien mit den Kalami­täten des Lebens umzugehen. Die meisten Depres­sionen finden sich in der Jugend und bei jungen Erwach­senen. Der Vergleich, die Prognosen der inaktiven Jahre im Verhältnis zu aktiven Jahren zeigt zwar eine Zunahme an pflege­be­dürf­tigen Alten, natürlich, das ist ein logisches Ergebnis, da wir älter werden und es damit mehr Alte gibt.

Altern ist mit Verlust und mit Gewinnen verbunden. Jede Alters­stufe bringt Vorteile und Heraus­for­derung mit sich.

Alter sagt nichts dazu aus, was wir können, oder nicht können. Die Indivi­dua­lität des Einzelnen gestaltet die hinzu­ge­won­nenen Jahre. Für die, die arbeiten wollen, sollte diese Bereit­schaft nicht begrenzt sein, das können wir uns gar nicht leisten. Ein großer Anteil ehren­amt­licher Arbeit wird von Alten geleistet, im sozialen Bereich ginge ohne die Hilfe Alter nicht viel. Hier spielt das Alter und die damit unter­stellten „Behin­de­rungen“ keine Rolle. Mit bezahlter Arbeit in der Alters­gruppe der 55 bis 65 jährigen sieht das sehr viel anders aus. Den Wert der Erfah­rungen dieser Alters­gruppen, den zur Verfügung stehenden Schatz nicht zu nutzen, grenzt an Schwachsinn. Arbeit­geber sind gefordert über Nützlichkeit nachzu­denken und neue, andere Arbeits­mo­delle für Ältere zu schaffen. Ältere Arbeit­nehmer sind gefordert von üblichen Forde­rungen und Bequem­lich­keiten Abschied zu nehmen.

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Mit 60 läuft nichts mehr, ich weiß schon alles
Festge­fahren und besser wissend stecken bleiben, ist eine Gefahr. Nicht ausruhen auf Erfah­rungen, eigene Erfah­rungen anpassen und hinter­fragen, ist der Weg in die Realität, in das Heute. Neugierde auf die Gegenwart, sich inspi­rieren lassen, Intui­tionen wecken, den Jungen zuhören, die haben uns was zu sagen; Dazu lernen, Weiter­bildung, sich mit Neuem ausein­ander setzen ist unabdingbar. Es macht Mühe, gegebene Umstände zu verändern, zu verbessern, aber diese Entwicklung ist nicht aufzu­halten. Die Perspektive? Alles kostet was, umsonst und ganz von allein, ohne jedes Zutun werden wir nur älter.

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